Sonntag, 20. Dezember 2009

(Endlich) zurück von der AIDA

Nachdem wir dieses Jahr wirklich viel geschuftet haben, wollten wir uns einen kurzen Erholungsurlaub gönnen. Karina hatte schon länger den Wunsch, eine Kreuzfahrt zu machen.

Nun ja, nun sind wir wieder daheim und unter dem Strich gesagt, kann ich jedem nur empfehlen, KEINE Kreuzfahrt zu unternehmen bzw. im speziellen auf der AIDA mit zu fahren.

Warum sind wir (ich etwas mehr, Karina etwas weniger) zu dieser Meinung gekommen?

Zusammengefasst kann ich sagen:

Positiv:
  • Das Essen ist hervorragend.
  • Die Shows sind von hoher Qualität.
  • Die Ausstattung des Schiffs, insbesondere der Wellness- und Sport-Bereich ist hervorragend.

Negativ:
- Lautstärke auf Kabine:
Unsere Kabine war superlaut! Wir waren wohl direkt über dem Hauptgenerator o.ä. zumindest hat es 24/7 tief und laut gebrummt. Sogar die Wände haben leicht gewackelt davon. Ungelogen! Ich habe in den ersten 5 Nächten vielleicht insgesamt 15 Stunden geschlafen. Entsprechend gerädert war ich dann auch. Am 6. Tag bekamen wir von anderen Gästen Ohrenstöpsel geschenkt. Von da an ging es etwas besser.
Wie wir erfahren haben, kann es bei teuren als auch günstigen Kabinen  zu Lärm kommen. (Disco, Wäscherei, Antrieb, Generator, Kinderbetreuung, ..)

-  Dauernde Kontrolle:
Nach jedem Landgang wurde man komplett durchleuchtet, durfte Gürtel und Armbanduhr und alles metallene ablegen. Idiotie pur zur Beruhigung der Massen - völlig ohne Zweck. Um in einem terroristischen Akt das Boot zu versenken gibt es nach kurzem Überlegen viele Möglichkeiten, die diese Kontrolle sofort umgehen. Also trifft es wieder mal nur den normalen Bürger. An einem Tag durften wir bei der Eingangskontrolle etwa 20 Minuten anstehen um auf's Schiff zu kommen. Die Leute 20 Minuten nach uns haben aber wohl 45 min warten müssen, da war die Schlage rund 200m lang!

- Sicherheitsverwahrung gefährlicher Gegenstände
Bei Betreten des Schiffes wurde mir tatsächlich mein Taschenmesser abgenommen. Es war mit einer Klingenlänge von 8 cm genau 1 cm länger als erlaubt. Wir erinnern uns wieder einmal daran, dass Terroristen regelmäßig mit Taschenmessern agieren. Das Abnehmen von Nagelscheren an den Flughäfen hat ja nachweislich mehrere Hundert Flugzeugentführungen verhindert, wie wir ja alle wissen.

- Sinnloser Aktionismus "Schweinegrippe"
Bei Betreten des Schiffes wurde man genötigt (Ich habe mich jedoch stets darum gedrückt) sich die Hände zu desinfizieren. Die meisten Mitreisende haben diesen sinnlosen Aktionismus in ihrer Unwissenheit sogar noch mit Freunden gemacht. Die Haut freut sich über regelmäßige Desinfektion besonders!
Dass der Grippevirus durch Tröpfchen-Infektion weiterverbreitet wird und der Übertragungsweg "Hand" von völlig untergeordneter Bedeutung ist, solch logische Argumente zählen bei Aktionismus bekanntlich nicht.

- Sicherheitsübung:
Man musste an einer Sicherheitsübung teil nehmen. Dabei übte man, wie man eine Rettungsweste anlegt und dann zu dem Sammelpunkt geht. Das Anlegen der Rettungsweste ist trivial. Der Weg zum Sammelpunkt ist auf der Innenseite der eigenen Kabinentür IDIOTENSICHER aufgezeichnet. Wäre der Urlaub erholsam gewesen, dann wäre mir mit dieser Übung eine ganze Stunde gestohlen worden.
Die Übung haben wir am 2. Tag gemacht - wenn wir nun am ersten Tag abgesoffen wären...?

- Überhöhte Preise
Über Preise kann man bekanntlich streiten. Was für den Millionär ein Schnäppchen ist für den Armen teuer. Uns selbst halten wir für gutes Mittelmaß. Und die Preise, die für Leistungen, die über die Vollpension hinaus gehen, verlangt werden, sind manchmal noch akzeptabel, aber oft auch recht knackig.
Getränke an der Bar zähle ich zu den noch akzeptablen Preisgefügen, Landausflüge sind schon knackiger.

Besonders teuer ist aber das Bordhospital.
Durch meinen deutlichen Schlafentzug ist ein altes "Kriegsleiden" wieder aufgebrochen - eine Zahnwurzelentzündung. Daher bin ich zum Hospital gegangen, gesagt, dass ich am Zahn Nr. 6,  Oberkiefer rechts, eine bakterielle Wurzelentzündung bekommen habe. Man möge mir bitte ein Antibiotika geben. Die Ärztin geht also in den Nebenraum, holt das Antibiotika (Apothekenpreis < 20 EUR) und gibt es mir. Gesamtdauer: ~3 Minuten | Rechnung dafür: 85,08 EUR (= Medikament + Beratung + Untersuchung)

Internet an Bord gibt es für 29,40 EUR - dummerweise ist das der Preis pro Stunde!
Wenn man eine spanische Prepaid Karte hat, dann kann man für 20 EUR eine Wochenflat UMTS/HSPA buchen - zum Glück hatte ich das...

- Landbesuche mit Wandern kaum möglich
Landbesuche mit Wandern sind kaum möglich. Im Regelfall kommt man morgens an und gegen 18:00 am gleichen Tag heißt es wieder "Alle Mann an Bord". Diese Zeit reicht nicht, wenn man mal eine Ganztageswanderung machen will. Mit Nebenzeiten wie Mietauto besorgen, hinfahren, zurückfahren, Auto abgeben und etwas Sicherheitspuffer bleibt zu wenig Zeit übrig, um wirklich wandern gehen zu können.

Fazit:
Unter dem Strich ist eine Schiffsreise aus unserer subjektiven Sicht mit mehr Nach- als Vorteilen behaftet, wobei die Schiffsreise auf den Kanaren auch noch 50-100% teurer ausfällt als ein vergleichbarer Hotelaufenthalt.
Wir gehen nächstes Mal wieder in ein Hotel. Vielleicht wieder in das Barcelo Varadero, wo wir einen supererholsamen und interessanten Urlaub hatten.
Jetzt müssen wir uns erst mal von diesem Urlaub erholen!

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